Karl Friedrich Henckell war ein deutscher Lyriker und Schriftsteller.
Er wurde am 17. April 1864 in Hannover geboren, studierte Philosophie, Philologie und Nationalökonomie in Berlin, Heidelberg, München und Zürich. Er lebte anschließend lange in Mailand. Nach Mailand zog es ihn nach Wien, Brüssel und wieder zurück nach Zürich. Dort wurde er Verlagsbuchhändler, baute einen eigenen Verlag auf und heiratete 1897 seine Frau Anny Haaf-Haller. Anschließend zogen sie nach Berlin und München wo er als freier Schriftsteller arbeitete. Am 30. Juli 1929 ist Karl Henckell in Lindau am Bodensee gestorben.
Julia Meyer
Sonnenwind kräuselt
Grausilberne Weiden,
Eschen und Pappeln
Durchspielt seine Hand,
Auf vollen Wipfeln
Die Blicke weiden
Am auenlustigen
Isarstrand.
In Schmuck und Fülle,
Uferkränzend,
Der Englische Garten
Herüberwinkt -
Aus blauen Lüften,
Seidenglänzend,
Ein Sonnenschleier
Auf München sinkt.
Die spitzen Türme
Der Ludwigskirche
Steigen so zierlich
Schlank empor,
Weiße Möwen
Wiegen und tauchen
Aus grünen Wellen
In Ätherflor.
Von Brück' zu Brücken
Kreisen sie weiter,
Bis wo inmitten
Athene steht,
In edler Ruhe
Das Stadtbild schirmend,
Daß Kunstentzücken
Hier nie vergeht.
Von deutschen Städten
Keine vertauschen
Möcht' ich der schönen,
Heimisch vertraut,
Die Brunnen durchrauschen,
Brücken krönen,
Von Meisterhänden
Weltheiter gebaut.