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Glücksdrachenpech

ISBN: 978-3-86397-001-7
Preis: 12,50

Von unberechenbaren Wassermännern, launischen Irrlichtern und glückbringenden Drachen handeln die Märchen Ingrid Annels. In leichter und eindrucksstarker Sprache führt die Erfurterin junge und alte Leser in die Märchen und Sagenwelt der wasserreichen Lausitz.

 

Das Münchner Oktoberfest

Das Münchner Oktoberfest

Julia Meyer

Pferderennen und Hochzeitsglocken

Mehr als 6 Millionen Besucher strömen Jahr für Jahr nach München, um einmal dabei gewesen zu sein- beim größten Volksfest der Welt. Egal ob aus Kanada, Australien, China oder den USA - Menschen aus aller Welt kommen zusammen, um das einzigartige Flair mitzuerleben. In den meisten Ländern gibt es sogar extra Angebote für Oktoberfest-Touren, welche von Flug bis Bierzeltplätzen alles beinhaltet, was für diese besondere Reise wichtig ist. 

Alle feiern, trinken und singen, besuchen Fahrgeschäfte oder versuchen ihr Glück an den zahlreichen Schieß- und Los Buden. Doch wo das Oktoberfest seinen Ursprung hat und wem wir diese Feierlichkeit zu verdanken haben, wissen die wenigsten. 

Wie alles begann

Alles begann am 12. Oktober 1810 mit der Hochzeitsfeierlichkeit des Kronprinzen Ludwig von Bayern und der Prinzessin Therese von Sachsen-Hildburghausen. Ein bürgerlicher Unteroffizier legte mit seiner Idee den Grundstein. Sein Vorschlag, die Hochzeit der beiden mit einem großen Pferderennen auf einer Wiese vor den Stadtmauern zu feiern, erfuhr große Begeisterung. 5 Tage lang wurde mit Pauken und Trompeten, Musik, Köstlichkeiten und der Parade der Schützen der Nationalgarde die Hochzeit in München gefeiert. Die bereits damals als „Volksfest" bezeichnete Feierlichkeit in der Innenstadt wurde am 17.Oktober mit dem Pferderennen beendet. Seither trägt die Wiese, zu Ehren der Braut, den Namen "Theresienwiese" - im Münchener Sprachgebrauch kurz "die Wiesn" genannt.

Zur Freude der Stadtbevölkerung beschloss der Bayrische Königshof, das Pferderennen im nächsten Jahr um dieselbe Zeit zu wiederholen. Der Grundstein für das Oktoberfest war gelegt. 1811 kam zum Pferderennen das erste Landwirtschaftsfest als Fachausstellung zur Hebung der bayerischen Agrarwirtschaft hinzu, dass heute noch alle vier Jahre als "Bayerische Zentral -Landwirtschaftsfest" (ZLF) im Südteil des Geländes während des Oktoberfestes stattfindet. 

Von der Pferderennbahn zum größten Volksfest

Neben der Pferderennbahn kamen im Laufe der Jahre immer mehr Attraktionen hinzu. So gab es schnell Kletterbäume, Kegelbahnen, sowie erste Losstände, die vor allem bei der ärmeren Stadtbevölkerung in der Hoffnung auf einen schnellen Gewinn, Anklang fanden. Das erste Karusell und 2 Schaukeln wurden bereits 1818 aufgestellt. Die Blüte des deutschen Schaustellergewerbes und der Karusellindustrie begann jedoch erst in den 1880ern. Zahlreiche Fahrgeschäfte  und Schaustellerattraktionen waren nun zu finden, die zusätzlich für Spaß und Unterhaltung sorgten. Als 1880 von der Stadtverwaltung auch der Bierverkauf genehmigt wurde und in kleinen Buden, deren Zahl rasch stieg, sich die Besucher mit Bier versorgen konnten wuchs die Besucherzahl stetig an. Um dem Besucherandrang bewältigen zu können und Raum für Musikkapellen zu schaffen, bauten 1896 die Wirte zusammen mit den Brauereien ersten Bierzelte aus Leinen, die die Bierbuden ersetzten. Die Theresienwiese bekam Elektrizität und das Volksfest bekam den Charakter, wie wir es heute noch kennen: viele Fahrgeschäften, Belustigungen, Schaubuden und vieles mehr sorgt für Lebensfreude und Lebenslust auf dem Oktoberfest. Bis heute konnten die Münchner Brauereien ihr Monopol für den Bierausschank auf dem Oktoberfest bewahren. Bald wurden auch zünftige Brotzeiten und deftige Münchner Schmankerl feilgeboten und so entstand die Wirtsbudenstraße, die für Leib und Seele bis heute alles bietet, was der Besucher zum Oktoberfest-Glück braucht.

Um dem schlechten Oktoberwetter zu entgehen, wurde das Fest gegen Ende des 19. Jahrhunderts in die letzten Septemberwochen verlegt. Nur das letzte Wiesn-Wochenende findet seither noch im Oktober statt. Das Pferderennen wurde nach 1938 aus organisatorischen Gründen nicht mehr veranstaltet.

1950 wurde durch Oberbürgermeister Thomas Wimmer eine neue Wiesn-Tradition begründet: mit einem „O'zapf is!" zapfte der Münchner Oberbürgermeister am ersten Festtag um 12 Uhr das erste Bierfass im Schottenhamel-Zelt an. Seither ist es Tradition, dass der jeweilige Stadt-Herr das Volksfest auf dieselbe Weise feierlich eröffnet und allen eine „friedliche Wiesn" wünscht. 

Trotz aller Tradition, Feierfreude und Wiesnspaß wurde das Fest 1980 von einem tragischen Ereignis überschattet. Bei einem Bombenattentat am Haupteingang sterben 13 Menschen, über 200 Besucher wurden verletzt.  Ein Gedenkstein am Haupteingang soll auch heute noch an diesen unschönen Tag erinnern. 

Das Oktoberfest heute

24 Oktoberfeste mussten bereits ausfallen- wegen Kriegs und Nachkriegsjahren, sowie wegen Cholera- Epidemien in den Jahren 1854 und 1873. In allen anderen Jahren entwickelte sich das Münchner Oktoberfest zu einem traditionellen Münchner Volksfest, wo Münchner Gastlichkeit herrscht und Münchner Bier getrunken wird. Aus diesem Grund darf auch nur Münchner Bier der Münchner Traditionsbrauereien ausgeschenkt werden. Seit über 180 Jahren gilt als Veranstalter des Oktoberfestes die Stadt München. Für die Organisation und Ausführung ist das städtische Referat für Arbeit und Wirtschaft verantwortlich.

Das Oktoberfest ist weltweit bekannt und gilt als das größte Volksfest überhaupt. In den letzten Jahren setzte es sich zunehmend durch, dass viele Besucher, auch nicht Einheimische, traditionell in Lederhosen und Dirndl das Festgelände besuchen. Tradition und Moderne -  das Münchner Oktoberfest ist offen für neue Entwicklungen und dennoch traditionsbewusst, diese besondere Mischung macht seine große Attraktivität aus. Außerdem schafft das Volksfest eine gute Kombination aus internationaler Großveranstaltung und Fest für Münchner Einheimische.

In den vergangenen Jahren entwickelte es sich jedoch immer mehr zum Bierfest und wird von Kritikern mit einem Ballermann-artigen Flair gleichgesetzt. Übermäßiger Alkoholkonsum, Tanzen auf den Bierbänken und Popmusik tragen dazu bei. Um dem entgegenzuwirken und Tradition zu bewahren wurde 2005 die „ruhige Wiesn" eingeführt. So soll bis 18 Uhr traditionelle bayrische Blasmusik gespielt werden und erst danach Popmusik und Schlager in den Zelten erklingen. Damit soll auch ältere Menschen und Familien wieder der Zugang zum traditionellen Fest geboten werden.  

Im Rahmen des 200. Jubiläums 2010 fand zusätzlich eine historische Wiesn statt, die wie zu Anfangszeiten alte Karuselle, Pferderennen, ein Kulturprogramm und ein traditionelles Festzelt bot. Da diese Attraktion sehr gut bei den Besuchern ankam, soll die „Oide Wiesn" auch in den nächsten Jahren als ständige Attraktion zu sehen sein.    

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siehe auch:

  • Münchner Kindl
  • Wissenswertes über das Oktoberfest (folgt in Kürze)
  • Höhepunkte (folgt in Kürze)  

 Bildquellen: 

Oktoberfest 2005 - das 50 Meter hohe Wiesn-Riesenrad, Andreas Steinhoff

Karte von München und Sendling mit der Theresienwiese, 1812, gemeinfrei

Oktoberfest 2005 - Front des Schottenhamel, Andreas Steinhoff

Jubiläumsfeier "200 Jahre Oktoberfest" auf der speziell nachgebildeten "Historischen Wiesn" 2010. Octagon

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