München-Lese

Gehe zu Navigation | Seiteninhalt
München-Lese
Unser Leseangebot

Astrid Koopmann/ Bernhard Meier
Kennst du Erich Kästner?

Ist das dort nicht Kästner, Erich Kästner? Ich habe gehört, er war gerade auf großer Reise - Dresden, Leipzig, Berlin, München oder so. Soll ich dich mit ihm bekannt machen? Kästner mal ganz privat! Er hat immer eine Menge spannender Geschichten auf Lager.

ISBN 978-3-937601-68-6
Preis 12,80 €

Puppentheater München

Puppentheater München

Sabrina Ingerl

Sammlung „Puppentheater und Schaustellerei“ des Münchner Stadtmuseums

Kerzenwagen und Rädermann aus dem mechanischen Theater von "Harry Kramer", Paris 1956
Kerzenwagen und Rädermann aus dem mechanischen Theater von "Harry Kramer", Paris 1956

 

Man meint, eine andere Welt zu betreten, eine Zeitreise gemacht zu haben. Man fühlt eine Mischung aus Faszination und Staunen, aber auch einen Anflug von Schaudern...Diese Gefühle beschleichen einen, wenn man die Abteilung „Puppentheater und Schaustellerei" des Münchner Stadtmuseums, die weltweit größte Spezialsammlung dieser Art, betritt. Neben den Rubriken „Typisch München", „Nationalmuseum in München", „Filmmuseum und kommunales Kino", sowie der „Sammlung für Musik", wird man hier durch die Geschichte des Puppentheaters geführt, wobei man von zahlreichen Marionetten aus aller Welt begleitet wird. Außerdem kann man etwas über die Geschichte der Schaustellerei erfahren und sich über 180 Jahre auf die Wiesn zurückversetzen lassen.

Diese faszinierende Sammlung hat ihren Ursprung bereits im Jahre 1936. Damals gründete sich der Verein „Freunde des künstlerischen Puppenspiels", mit dem alles begann. Denn der initiierte eine Materialsammlung zur Geschichte des Puppentheaters, um für das Münchner Marionettentheater zu werben, und plante eine Ausstellung mit dem Thema „Das süddeutsche Puppenspiel" für den „Festsommer 1939". Doch kam es aufgrund des Kriegsausbruches nie zur Ausführung. Als viele Leute auf ihr verliehenes Material an die Ausstellung verzichteten, gründete der Münchner Stadtrat im Auftrag des Bibliotheksbeamten Ludwig Krafft 1940 die Puppentheatersammlung. Krafft vermochte es im Laufe der Jahre, seine Sammlung rasch um das ein oder andere Schmuckstück zu erweitern. Ab 1962 schaffte es die Sammlung schließlich als selbstständiges Museum in den dritten Stock des Münchner Stadtmuseums einzuziehen, wo es bis heute beheimatet ist. Seit 1980 wurde der Interessenbereich auf das Gebiet der Schaustellerei ausgeweitet. Dabei liegt der Schwerpunkt auf deutschen Jahrmärkten und Festen ab dem 19. Jahrhundert mit Blick auf Varieté und Circus. Es gibt sogar ein vollständiges Horrorpanoptikum. Also Vorsicht: Nichts für schwache Nerven! 

Insgesamt haben ca. 13.000 Figuren, von denen die ältesten aus der Zeit um 1800 stammen, ihr Zuhause in dieser Ausstellung gefunden. Einige von ihnen haben schon lange Fahrten aus Asien oder Afrika hinter sich. Auch wenn in der Dauerausstelllung nur ein relativ kleiner Teil der Puppen gezeigt wird, ist bereits deren Vielfalt schlichtweg beeindruckend. Auf der Reise durch die Puppenwelt begegnen einem Handpuppen, Marionetten, Stab- und Schattenfiguren, alle auf ihre ganz individuelle Art gestaltet. Es ist interessant, welche verschiedenen Reaktionen da bei einem ausgelöst werden. Freut man sich hier über ein lustiges Gesicht, verspürt man dort ein beklemmendes Gefühl, wenn man einem grimmigen Blick begegnet. Durch teils komplette Bühnennachlässe und Theaterdekorationen werden einem die Figuren im passenden Kontext präsentiert und man wünscht sich, jemand würde sogleich beginnen die Fäden zu bedienen und, im wahrsten Sinne des Wortes, die Puppen tanzen zu lassen. Doch gibt es nicht nur die klassischen Marionetten- oder Kasperletheater. Man kann ebenso Sonderformen wie das Theatrum Mundi und mechanische Theater bestaunen, sowie mechanisch-bewegliche Figuren und Automaten. In der komplett aufgebauten Werkstatt des Münchner Bildhauers und Puppenschnitzers Walter Oberholzer, kann man den unglaublichen Prozess der Metamorphose eines Stückes Holz in eine Gestalt, mit ihrem ganz eigenen Charme und Charakter besichtigen kann. 

Am besten taucht man einfach ein in die Puppenwelt und lässt deren unbeschreibliche, einzigartige Atmosphäre auf sich wirken. Dann kann es nämlich geschehen, dass man in einem „toten Klotz" seine Persönlichkeit entdeckt und ihn somit zum Leben erweckt!

       Szene mit Schattenspielfiguren aus der chinesischen Provinz Sichuan, frühes 20. Jh.

Szene mit Schattenspielfiguren aus der chinesischen Provinz Sichuan, frühes 20. Jh. 

***

Die Bereitstellung der Bilder mit freundlicher Genehmigung von Frau Dr. Stürmer und dem Münchner Stadtmuseum.

Bild 1:  Kerzenwagen und Rädermann aus dem mechanischen Theater von "Harry Kramer", Paris 1956

Bild 2: Szene mit Schattenspielfiguren aus der chinesischen Provinz Sichuan, frühes 20. Jh. 

Weitere Beiträge dieser Rubrik

Puppentheater München

St.-Jakobs-Platz 1
80331 München

Detailansicht / Route planen

Unsere Website benutzt Cookies. Durch die weitere Nutzung unserer Inhalte stimmen Sie der Verwendung zu. Akzeptieren Weitere Informationen